Archiv der Kategorie: Vergleich von Versen

Römer 16:25-27 – ewige Zeit?

Konkordantes NT (KNT)(Dünndruck=Zusatz) Revidierte Elberfelder Elberfelder1905 Luther1912 Schlachter
Ihm aber, der euch festigen kann gemäß meinem Evangelium Dem aber, der euch zu stärken vermag nach meinem Evangelium Dem aber, der euch zu befestigen vermag nach meinem Evangelium Dem aber, der euch stärken kann laut meines Evangeliums Dem aber, der euch stärken kann laut meines Evangeliums
und der Heroldsbotschaft von Christus Jesus, gemäß der Enthüllung eines Geheimnisses, und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, und der Predigt von Jesu Christo, nach der Offenbarung des Geheimnisses, und der Predigt von Jesu Christo, durch welche das Geheimnis offenbart ist, und der Predigt von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses,
das in äonischen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbar wurde und durch prophetische Schriften das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war jetzt aber offenbart und durch prophetische Schriften das in den Zeiten der Zeitalter verschwiegen war, jetzt aber geoffenbart und durch prophetische Schriften, das von der Welt her verschwiegen gewesen ist, nun aber offenbart, auch kundgemacht durch der Propheten Schriften das von ewigen Zeiten her verschwiegen gewesen, jetzt aber geoffenbart und durch prophetische Schriften
gemäß der Anordung des äonischen Gottes für alle Nationen bekanntgemacht worden ist, um Glaubensgehorsam zu wirken nach Befehl des ewigen Gottes zum Glaubensgehorsam an alle Nationen bekanntgemacht worden ist nach Befehl des ewigen Gottes, zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan worden ist, nach Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden: auf Befehl des ewigen Gottes kundgetan worden ist, zum Gehorsam des Glaubens, für alle Völker, –
Ihm, dem allein weisen Gott sei durch Christus Jesus Verherrlichung dem allein weisen Gott durch Jesus Christus, ihm sei die Herrlichkeit dem allein weisen Gott durch Jesum Christum, ihm {W. welchem} demselben Gott, der allein weise ist, ihm, dem allein weisen Gott, durch Jesus Christus,
für die Äonen der Äonen! Amen in Ewigkeit[A]! Amen. A) w. in die Zeitalter (griech. Äonen) sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. sei Ehre durch Jesum Christum in Ewigkeit! Amen sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

„Äonische Zeiten“

Die Aussage wird bei den meisten Übersetzungen einigermaßen klar: Das spezielle Evangelium des Apostel Paulus (mein Evangelium) war über eine sehr lange Zeit hinweg (über mehrere Äonen, also äonische Zeiten lang) unbekannt und wurde dann enthüllt. Der Zustand der Verhüllung hatte also ein Ende. Wer hat das enthüllt? Der in den Äonen als Unterordner handelnde Gott (im Griechischen theos=Unterordner), also der äonische Gott! Denn erst nach allen Zeiten wird das Unterordnen nicht mehr nötig sein, wenn Er der Vater aller und alles in allen sein wird. Hier ist also nicht gemeint, dass Gott etwa zeitlich begrenzt ist, sondern die Zeit des Ordnenmüssens ein Ende haben wird. Dies wird deutlich im Konkordanten Neuen Testament.

Hier wird besonders deutlich, dass die nichtkonkordanten Übersetzung mit der Übersetzung „ewig“ falsch liegen. Denn das zu Äon gehörende Adjektiv äonisch wird diesmal nicht mit dem abstrakten Begriff Leben verknüpft, sondern es beschreibt eine zeitliche Begrenztheit.

Die Elberfelder übersetzt dann auch die Zeitlichkeit betonend, aber völlig unverständlich „in die Zeiten der Zeitalter“ für äonisch und Luther „in die Welt“ – auch im Sinn von zeitlich begrenzt. Merkwürdig nur, dass das gleiche Wort äonisch wenige Worte weiter mit dem Gegenteil „ewig“ übersetzt wird! Hier wird wissend Gottes Wort verdreht, und das bei einem zentralen Begriff der Bibel.

Die Revidierte Elberfelder und Schlachter führen sogar etwas ganz Neues ein: „Ewige Zeiten“ soll etwas verborgen gewesen sein, was dann enthüllt wurde. Die „ewigen (äonischen!) Zeiten“ hatten also ein Ende, sonst wäre es ja immer noch verhüllt. Ewig im Sinn von „zeitlos, unendlich lange andauernd“ ist also eindeutig die falsche Übersetzung. „Ewige Zeiten“: Das ist genauso sinnig wie die Wortkombination „weißer Farbiger“. Denn entweder es ist etwas zeitlich (was hier ganz klar ist) oder es war schon immer so und wird auch immer so bleiben („ewig“).

Die Äonen der Äonen

Für die Äonen der Äonen wird Gott durch Christus Jesus verherrlicht werden. Ist das eigentlich jetzt schon der Fall? Nein, offensichtlich noch nicht! Was bedeutet also die Kombination „für die Äonen der Äonen“? Es sind mindestens zwei besondere zukünftige Äonen, herausgegriffen aus mehr als zwei Äonen.

Von „Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Schlachter) ist schon so verfloskelt, dass gar nicht mehr auffällt, wie unsinnig dieser Sprachgebrauch ist. Wie soll etwas von einer Unendlichkeit zu einer anderen andauern? Gibt es etwa mehrere Unendlichkeiten?

„In die Zeitalter“ (Revidierte Elberfelder) lässt den Leser völlig im Unklaren. Was soll das bedeuten? Reicht hier etwas in Zeitabschnitte hinein? Wenn etwas beispielsweise in einen Tag hinein reicht, was ist dabei die Aussage?

„In Ewigkeit“ (Luther, Elberfelder) ist auch falsch, ganze Begriffe wurden hier nicht übersetzt. Außerdem wird die Aussage vernebelt. Christus Jesus hat nicht immer geherrscht und wird auch in Zukunft nicht immer herrschen (1Kor 15,20-28). Von einer „Ewigkeit“ kann also keine Rede sein!

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Markus 10:30 – Das äonische Leben

Konkordantes NT (KNT) Revidierte Elberfelder Elberfelder
1905
Luther
1912
Schlachter
… und im kommenden Äon äonisches Leben. … und in dem kommenden Zeitalter[A] ewiges Leben. A) griech. Äon … und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. … und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. … und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.

Äon

Aion ist halbwegs akzeptabel übersetzt: Die Revidierte Elberfelder lässt wenigstens noch in der Fußnote erkennen, dass hier von einem Äon die Rede ist. Warum übersetzt man nicht im Haupttext so?

Aion wird stattdessen mit Zeitalter übersetzt, was zwar nicht falsch ist, aber den Nachteil hat, den Zusammenhang zum Adjektiv aionion (äonisch) nicht transparent werden zu lassen. Luther übersetzt mit „Welt“ (missverständlich, da auch kosmos mit Welt übersetzt wird) und Schlachter mit „Weltzeit“, was den Sinn besser trifft als „Zeitalter“, da der sehr lange Zeitraum deutlich wird.

Äonisch

Regelrecht verzerrend ist dagegen die Übersetzung von aionion (äonisch) mit „ewig“.

Gerade an dieser Stelle wird besonders deutlich, dass das Adjektiv „aionion“ (äonisch) logischerweise direkt mit dem zeitlich begrenzten Äon zusammenhängt, also ebenfalls zeitlich ist. Dennoch wird in allen Übersetzungen außer dem KNT theologisch mit „ewig“ interpretiert und nicht exakt übersetzt. Denn eine Weltzeit bzw. ein Zeitalter hat ein Anfang und Ende. Ein Leben, dass sich darauf bezieht, ist selbstverständlich auch zeitlich, also vergänglich mit Anfang und Ende. Es kann ja auch nicht sein, dass das Adjektiv aionion eine völlig andere Bedeutung als das Substantiv aion hat!

Äonisches Leben

Äonisches Leben bezeichnet das Leben während bestimmter Äonen – des Millenniums und der neuen Erde (für die aus Israel) bzw. in den Himmeln (für die aus den Nationen). Es ist eine gleichwertige Gabe für bestimmte von Gott erwählte Menschen (die Gläubigen), die währenddessen Aufgaben im Heilsplan Gottes ausführen. Das äonische Leben wird nach diesen Äonen beendet sein. Die Menschen, die das äonische Leben nicht erhalten, leben während dieser Zeit nicht. Sie sind damit zwar vordergründig bestraft, landen aber keinesfalls in einer Hölle oder sind dauerhaft tot, wie die Alternative oft ausgemalt wird. Auserwählt wird also zum äonischen Leben und nicht zur Rettung. Die Irrlehre der Prädestination nach Calvin, die einerseits von der Auswahl zur Rettung und damit logischerweise andererseits zur Hölle (die einer anderen Irrlehre entspringt) ausgeht, basiert somit auf dem, auch wegen unrichtiger Übersetzungen, nicht erkannten Unterschied zwischen äonischem Leben (das nur einer Auswahl gilt) und Aussöhnung/Rettung (die alle Menschen erfahren werden).

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Matthäus 20:27,28 – Die Seele

Konkordantes NT (KNT)(Dünndruck=Zusatz) Die Gute Nachricht Elberfelder1905 DaBhaR(Kursiv=Zusatz) Schlachter
und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein, ebenso wie der Sohn des Menschen nicht kam, um bedient zu werden, und wer von euch an der Spitze stehen will, soll sich allen unterordnen. Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, und wer unter Euch der Erste sein will, soll euer Knecht sein; gleich wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, Und wer gleichsam inmitten von euch willens ist, ein Vorderer zu sein, wird euer Sklave sein, ebenso, wie der Sohn des Menschen nicht kam, um bedient zu werden, und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, gleich wie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben. sondern um zu dienen, und sein Leben als Lösegeld für alle Menschen dahin zu geben. sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. sondern zu dienen und seine Seele zu geben als Lösendes an vieler statt. sondern damit er diene und sein Leben gebe zum Lösegeld für viele.

Seele oder Leben?

Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenige Worte den Sinn einer Übersetzung stark verändern. Die diskordanten Übersetzungen nach Luther und Schlachter, sowie die „Gute Nachricht“ und die Elberfelder geben das griechische psuche (Seele) nicht nur an dieser Stelle mit „Leben“ wieder. Wird damit die Verständlichkeit gefördert oder die Aussage des Grundtextes unzulässig verändert? Der Begriff Seele kommt im AT über 700mal vor (nephesh) und im NT über 100mal (psuche). Das griechische psuche wird von Luther nun außer mit Seele 2mal mit Herz, 1mal mit (jeder)mann, 1mal mit Mut und wie auch hier 35mal mit Leben übersetzt. In konkordanten Übersetzungen werden die Wörter einheitlich wiedergegeben, das heißt psuche und nephesh mit Seele. Wenn aber „Leben“ statt „Seele“ gemeint war, warum finden wir nicht das entsprechende Wort (nämlich zoe) im Urtext?

Durch derartig uneinheitliche Übersetzungen kann der Leser gar nicht mehr herausfinden, was die Bibel mit dem Begriff Seele ausdrücken will. Der Mensch wurde eine lebende Seele (und nicht etwa ein lebendes Leben) nachdem Gott Lebensodem (Geist) in den Körper, der aus Erdreich geformt war, gehaucht hat (1. Mose 2,7). Dies ist ein allgemeines Prinzip, das für alle Lebewesen gilt, die sich selbst bewegen können, also auch für Tiere (Seele von Tieren: 1. Mose 1,20f; 3.Mose 17,11ff Strong H5315; Geist von Tieren: Prediger 3,21). Es gibt zahlreiche Schriftstellen, welche eine Beziehung zwischen der Seele und den Sinnen herstellen (5. Mose 12,20; 23,25; Psalm 107,18; Jesaja 32,6 u.v.a.). Der Begriff „Seele“ steht also für die Gesamtheit an Erfahrungen und Empfindungen, die ein Mensch im Lauf seines Lebens macht. Sie steht auch für Überzeugungen und Glaubenswachstum, also für seine Persönlichkeit. Die Seele ist also das Wertvollste, was ein Mensch besitzt. Mit jeder neuen Erfahrung ändert sie sich in positiver oder negativer Richtung. Spricht die Bibel davon, dass die Seele umkommt (z.B. Joh. 12,25), meint sie dass der Mensch seine Überzeugungen aufgibt. Daher kommt auch die Redewendung, seine Seele zu verkaufen, wenn man positive Ideale zugunsten niederer Motive aufgibt. Seele hier einfach mit „Leben“ zu übersetzen, würde der Aussage des Textes also nicht gerecht werden.

Mit diesem Wissen machen viele Stellen, die durch falsche Übersetzungen geradezu entstellt werden, wieder Sinn. So heißt es in Joh. 15,12-14 „Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe kann niemand haben als die, dass jemand seine Seele [und nicht etwa Leben!] für seine Freunde hingibt.“ Hier wird natürlich nicht zum Selbstmord oder Märtyrertum für andere Menschen aufgerufen, was die Fehlübersetzung nahe liegen könnte, sondern dazu, seine eigenen Genüsse und sein eigenes Empfinden in der Gesamtheit zurückzustellen und den Anderen darüber zu stellen, den Anderen selbstlos (!) zu lieben. In diesem Sinn stellt auch Paulus in 1. Kor. 2,14 den seelischen (psuchikon) Menschen [oft mit „fleischlich“ übersetzt], dem geistlichen Menschen gegenüber. Modern ausgedrückt kann man Seele oft mit dem „Ego“ des Menschen, seinen eigenen Wünschen, Interessen und seinem Empfindungen gleichstellen. Nur der geistliche Mensch wird von Gott befähigt die Seele, also sein Ego, zurückstellen und andere Menschen wirklich zu lieben. Klar ist auch, dass es die Möglichkeit der Empfindung nach dem Tod nicht mehr gibt, denn Geist und Körper werden dann getrennt. Der Begriff Seele wird in der Bibel daher auch verwendet, um den Menschen an sich zu bezeichnen (Apg. 7,14; Apg. 27,32), wie auch in unserer Sprache („das Dorf hat 300 Seelen“). Die Bibel spricht davon, dass die Seele nach dem Tod nicht mehr wahrnehmbar ist, bzw. dass sie im Ungewahrten (=Hades) ist (Apg. 2,27). Damit dürfte auch klar geworden sein, dass die biblische Lehre über die Seele in wesentlichen Punkten der gemeinhin bekannten und verbreiteten Vorstellung widerspricht. Diese unbiblischen Philosophien (die z.B. von einer „unsterblichen“ Seele ausgehen, die ein Teil des Menschen sein soll) wurden vom Gnostizismus entwickelt, von dem griechischen Philosophen Platon verfeinert und von seinen geistigen Nachfolgern (Neoplatonismus) in die Welt getragen, und von dem Kirchenvater Origenes in die Kirchendogmen.

Der Auftrag Jesu

Mit diesem Wissen steht nun Mt. 20,28 wie auch die Parallelstelle Mk. 10,45 in einem ganz anderen Licht, als in den diskordanten Übersetzungen. Zunächst ist wichtig zu sehen, wovon hier nicht die Rede ist: Sie spricht nicht vom Tod Christi. Sie sagt, dass Er Seine Seele gab, nicht sein Leben. Mit keinem Wort wird die Rettung erwähnt. Dienst ist das Thema, das hier erörtert wird. Ebenso wenig lesen wir von Sünde, sondern von der Ausübung der Herrschaft und von der Bereitschaft zu dienen. Zur Zeit der Aussage des Herrn in Matthäus 20 war den Jüngern die Bedeutung Seines Todes kein Begriff, und sie rechneten wohl auch nicht damit, da sie das Königreich als unmittelbar bevorstehend wähnten. Andernfalls wäre ihrer Meinung nach ja auch ihre ganze Erwartung hinfällig geworden, was ihre Reaktionen auf die Andeutungen des Herrn bezüglich Seines Todes später zeigen. Sie haben daher Seine Worte gar nicht so verstanden, wie sie heute interpretiert werden; sie hätten sie auch gar nicht so verstehen können. Wir tun daher dieser Schriftaussage Gewalt an, wenn wir sie in Verbindung mit dem Tod des Herrn sehen und meinen, wir müssten hier „Seele“ durch das Wort „Leben“ ersetzen.

Nein, hier ist etwas anderes gemeint, was durch die konkordanten Übersetzungen klar wird. Jesus kam zunächst nur auf die Erde, um Sein Volk Israel auf das 1000-jährige Königreich vorzubereiten. So weist Jesus die Zwölfe an: „Geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel … heroldet und sagt: Genaht hat sich das Königreich“ (Mt. 10,6). Dieser Auftrag Jesus nur an Israel wird in Mt. 20,28 beschrieben, denn die Menschwerdung ist eine Erniedrigung für Jesus Christus, dem Sohn des allmächtigen Gottes: „Denn diese Gesinnung sei auch in euch, die auch in Christus Jesus ist: der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht als ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein; sondern Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde den Menschen gleich gestaltet.“ (Phil. 2,6-7). Statt als Herrscher auf der Erde zu sein, durchlebte Er als Sklave Entbehrungen, die mit Armut, Schwachheit und Erniedrigung einher gingen. Seine Seele zu geben, bedeutet also, Verzicht zu üben zugunsten einer Aufgabe.

Die „vielen“ sind also auch nicht alle, wie die Gute Nachricht kurzerhand die Aussage des Grundtextes abändert, um sie der herrschenden theologischen Interpretation anzupassen. Wir wissen doch, dass durch den Tod Christi, die Sünden ausnahmslos aller Menschen getilgt sind (Joh. 1,29) und das Leben aller Menschen durch den Tod Jesu völlig passiv gerechtfertigt ist (Römer 5,18; 1. Kor. 15,22). Da es in der Bibel keine Widersprüche gibt, ist auch deswegen klar, dass hier nicht der gleiche Sachverhalt (also der Tod Jesu) thematisiert ist. Nein, es geht um die aus dem Bund der Beschneidung (um Israel, nicht um die gesamte Menschheit!), die unter dem Gesetz versklavt waren und dieses nicht erfüllen konnten. So nahm Er ihren Platz unter dem Gesetz ein und erfüllte es für sie (Mt. 5,17). Das alles hat nichts mit uns zu tun, denen aus den Nationen, denen gar kein Gesetz gegeben wurde. Das Evangelium, das Jesus verkündete, war auf das Gesetz bezogen und deswegen ein völlig anderes, als das des später auftretenden Paulus, das an die Nationen gerichtet ist und nach dem Tod Jesu eine ganz andere Basis hat.

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Römer 5:18 – Verdammnis für alle Menschen?

Konkordantes NT (KNT)(Dünndruck=Zusatz) Revidierte Elberfelder Elberfelder1905 Luther1912 Schlachter
Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung für alle Menschen zur Verurteilung kam, Wie es nun durch eine Übertretung für alle Menschen zur Verdammnis <kam>, also nun, wie es durch eine Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, Wie nun durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, Also: wie der Sündenfall des einen zur Verurteilung aller Menschen führte –
so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. so auch durch eine Gerechtigkeit[A] für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.A) o. Rechtsspruch, o. Gerechtsprechung, o. Rechtstat so auch durch eine Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. so ist auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. so führt auch das gerechte Tun des Einen alle Menschen zur lebenbringenden Rechtfertigung.

Tod = Verdammnis?

Was ist hier mit „eine Kränkung“ und „den einen Rechtsspruch“ (KNT) gemeint? 1. Kor. 15,22 gibt hier deutlicher Auskunft: „Denn wie durch Adam alle starben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht“. Die Aussage ist also, dass es eine doppelte Pauschalverurteilung gibt, die ausnahmslos alle Menschen betrifft: Durch den Sündenfall eines Menschen (Adam) wurde die gesamte Menschheit nach ihm sterblich, auch in geistlicher Hinsicht. Geistlich tot ist ein Mensch, wenn er keine Geistesgemeinschaft mit Gott hat (1.Johannes 3,14; Offenbarung 3,1; 1.Timotheus 5,6; Lukas 15,24ff; Epheser 5,14). Diesen Tod erleiden alle Menschen – sie sind solange tot, bis Christus sie erlöst, bis sie also gläubig werden. 1. Kor 15,22 und Römer 5,18 sagen nun deutlich, dass letztlich alle durch Christus aus diesem geistlichen und körperlichen Tod heraus geholt werden. Römer 5,18 sagt außerdem, dass das nichts als gerecht ist, schließlich kam der Tod auch ohne das Zutun der Menschen nach Adam über sie. Das ist also die vollkommene und logische Gerechtigkeit Gottes. Dies wird deutlich in der Übersetzung nach Schlachter und im Konkordanten Neuen Testament.

Die Luther- und Elberfelderübersetzung spricht nun davon, dass alle Menschen „verdammt“ wurden. Verdammnis entspringt dem lat. „damnare“ und bedeutet (Wahrig, Deutsches Wörterbuch): „verflucht, alle die zur Höllenstrafe verdammt worden sind“. Demnach kommt also jeder Mensch in die „Hölle“, wird aber außerdem auch noch gerechtfertigt? Das ist natürlicher grober Unsinn: Hier liegt eine weitere krasse Fehlübersetzung bzw. -interpretation von Aussagen der Bibel vor.

Der Grund für diese Übersetzung ist die Erbsündenlehre des Augustinus (354-430). Er stellte die abstruse Theorie auf, dass jeder Mensch „Mittäter“ beim Sündenfall des Adam gewesen sei und deswegen auch eine endlose Höllenstrafe für jeden Menschen gerechtfertigt sei (was der schlechten lateinischen Übersetzung der Vulgata zuzuschreiben ist, die Römer 5,12 mit „Sünden in statt durch Adam“ übersetzte – Augustinus beherrschte kein Griechisch) und die dann durch die Geschlechtslust bei der Geburt auf jeden Menschen übertragen wird. Durch Adam wurde also seiner Meinung die Perspektive der Verdammung vererbt. Nur ein Teil, die von Gott auserwählten Menschen, werden davon erlöst (ein nicht erwähltes Baby landet also in der Hölle). Diese klare Irrlehre sollte wohl mit dieser Übersetzung in die Bibel getragen werden.

Das Grundtextwort, dass hier wie auch an anderen Stellen mit „verdammen/Verdammnis“ übersetzt wurde, lautet „kata krisis“, wörtlich „Verurteilung“. An folgenden Stellen wurde statt Urteil, Verurteilung z.B in der Lutherübersetzung mit „Verdammnis“ übersetzt: Mk. 12,40; Lukas 20,47; 23,40; 24,20; Rö. 3,8; 5,16f; Rö9,22; 2. Kor. 3,9. Außerdem wurde das Grundtextwort „ap ollumi“ (wörtlich: „ganz-auflösen“) mit Verdammnis übersetzt, statt mit „umkommen, untergehen“ (im Sinne von Sterben): Mt. 7,13; Römer 9,22; Phil. 3,19; 1. Tim. 6,9; 2. Petrus 2,1ff; 3,7; Offb. 17,8-11.

An folgenden Stellen ist zudem der Tod in der Gehenna gemeint: Mt 23,14 (Sohn der Gehenna), Mat. 23,33 (Gericht der Gehenna). Der Begriff „Verdammnis/verdammen“ ist also unbiblisch und hat mit keinem Grundtextwort etwas gemein.

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