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Die Übersetzung des Aquila (um 120 n.Chr.)
Ein erstes Beispiel dafür, wie eine Übersetzung Streitgegenstand werden kann, liefert die Septuaginta, die erste Übersetzung des AT vom Hebräischen in die damals vorherrschende griechische Sprache. Das Judentum empfand die Übersetzung „ihres“ Testaments an vielen Stellen als zu ungenau und suchte nach einer Alternative. Diese lieferte zur Zeit Kaiser Hadrians (117-138) ein aus Sinope am Schwarzen Meer stammender und zum Judentum über getretene Aquila, der in Palästina ein Schüler des berühmten Rabbi Akiba geworden war. Akiba hatte das jüdische Schriftgelehrtentum dazu erzogen, bei der Auslegung des Alten Testaments auch auf die unscheinbarsten Kleinigkeiten großes Gewicht zu legen und daraus oft die wunderlichsten Theorien zu entwickeln. Aquila machte es sich so beeinflusst zur Pflicht, den hebräischen Wortlaut möglichst wortgetreu ins Griechische zu übersetzen, das heißt so, dass möglichst viele seiner Eigentümlichkeiten mit möglichster Entsprechung im Griechischen wiederkehrten. Dabei wendete er wohl als erster das konkordante Prinzip an, Wörter einer hebräischen Wortgruppe auch im Griechischen nur durch Wörter einer einzigen Wortgruppe wiederzugeben. Sein Bemühen war sogar, im Griechischen gleich viele Worte zu gebrauchen, wie er im Urtext vorfand, so dass die Übersetzung auch nach der Zahl der Worte dem Urtext glich (und selbstverständlich auch die gleiche Reihenfolge der Wörter enthielt).
Die Übersetzung des Aquila errang bei den Juden hohes Ansehen. Keine der späteren Übersetzungen vermochte ihr den Rang abzulaufen, und sie wurde auch wie vor ihr die Septuaginta bei der gottesdienstlichen Schriftlesung gebraucht. Man schätzte an ihr gerade die getreue Wiedergabe des hebräischen Wortlauts und nahm dafür gerne in Kauf, dass sie kein gutes, vielfach schlechtes und manchmal völlig unverständliches Griechisch enthielt. Eine fruchtbare Verwendung im Gottesdienst kann man sich ohne gelehrte Erläuterung kaum vorstellen, noch weniger freilich eine Verwendung in der Missionsarbeit.
Die Verdeutschung von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig (1925-1961)
Schon vor dem Ersten Weltkrieg trug sich der jüdische Philosoph und Gelehrte Martin Buber (Photo links) mit dem Gedanken einer Übersetzung der hebräischen Bibel, um den zunehmend säkularisierten Juden in Deutschland die Schrift wieder neu zu erschließen. Durch die Kriegsjahre konnte das Projekt zunächst nicht fortgesetzt werden. Im Jahr 1925 erhielt Buber eine Anfrage von dem jungen christlichen Verleger Lambert Schneider, der seine Verlagsarbeit mit einer Übersetzung des „Alten Testaments“ durch Martin Buber beginnen wollte. Für Buber war dies „wie ein Zeichen“. Gemeinsam mit dem jüdischen Sprachphilosophen Franz Rosenzweig, der damals bereits schwer krank war, nahm er das Werk in Angriff. Vier Jahre später starb Rosenzweig, der das Projekt noch bis zu dem „Lied vom leidenden Gottesknecht“ in Jesaja 53 begleiten konnte. Buber verließ Deutschland im Sommer 1938 und ging nach Jerusalem, wo er an der Hebräischen Universität unterrichtete. Dort setzte er seine Übersetzungsarbeit fort, bis „Die Schrift“ im Jahr 1961 vollendet war.
Es macht den besonderen Charakter der Buber/Rosenzweigschen Übersetzung aus, dass sie das hebräische Original nicht nur dem Inhalt, sondern ebenso seiner Form nach im Deutschen nachzubilden sucht. Dies ist darin begründet, dass das Wort der Bibel für Buber und Rosenzweig eigentlich gesprochenes Wort, unmittelbare Ansprache an Zuhörende ist, deren Sprachgestalt nicht ohne Schaden preisgegeben werden kann.
In der jüdischen Tradition ist die Schrift bestimmt, vorgetragen zu werden …; schon die hebräische Bezeichnung für lesen bedeutet: ausrufen, der traditionelle Name der Bibel ist: die Lesung, eigentlich also: die Ausrufung; und Gott sagt zu Josua nicht, das Buch der Tora solle ihm nicht aus den Augen, sondern es solle ihm nicht aus dem Munde weichen … So aufgenommener Gesprochenheit also soll die deutsche Lautgestalt entsprechen, selbstverständlich nicht für das stumme Lesen, sondern für den richtigen, den vollen Lautwert herausholenden Vortrag.
Eine große Rolle spielt dabei die Gliederung des Textes in „natürliche, von den Gesetzen des menschlichen Atems regierte, sinnmäßig geschlossene Sprechabsätze“, sog. „Kola“, von denen jede eine „rhythmisch geordnete Einheit“ bildet. (In der Druckfassung entspricht dem die durchgängige Gliederung in Sinnzeilen.) Oft sind es bestimmte „Leitworte“, durch die sich diese Rhythmisierung ergibt.
Ein Beispiel hierfür ist die Turmbauerzählung (1.Mose/Genesis 11,1-9). Sieben mehrfach wiederkehrende Leitworte kennzeichnen darin die Entsprechung zwischen der Handlung der Menschen und der Gegenhandlung Gottes. Es sind die Leitworte: alle Erde, Mundart, vermengen, heran!, bauen, Stadt, Name und zerstreuen.
Aufgrund der besonderen Funktion der Leitworte ist es für Buber geboten, für jedes hebräische Wort unabhängig vom jeweiligen Sinnzusammenhang eine gleichbleibende deutsche Entsprechung zu verwenden, darüber hinaus werden wurzelverwandte hebräische Wortgruppen durch wurzelverwandte deutsche Wortgruppen wiedergegeben (chäsäd = Huld; chasad = hold sein; chasidim = die Holden).
Die allseits besonders auch wegen der literarischen Qualität hochgelobte Übersetzung wurde 1953 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels geehrt, da es mit diesem Werk gelungen ist, den Deutschen eine unverstelltere Sicht als bisher auf das Alte Testament und damit auf das Judentum zu ermöglichen. Dieser Preis zeigt auch, dass die Bibel, ihrem Inhalt angemessen, auf allerhöchstem literarischen Niveau geschrieben wurde.
Leider wurde die Konkordanz nicht veröffentlicht, die es ermöglichen würde, die Übersetzung nachzuvollziehen. So bleiben einige Fragen offen, da einige Begriffe offensichtlich abweichend vom Prinzip doch fallweise übersetzt wurden. Insofern kann nur ansatzweise von einer konkordanten Übersetzung gesprochen werden.
Um einen Eindruck von der Typographie und der Wortwahl dieser Übersetzung zu gewinnen, ein Beispieltext (Psalm 67,1-5) :
PREISUNGEN
LXVII
Des Chormeisters, zum Saitenspiel,
ein Harfenspiel, ein Gesang.
Gott leihe uns Gunst, segne uns,
er lasse mit uns leuchten sein Antlitz! –
/Empor!/
Daß man auf Erden erkenne deinen Weg,
in aller Stämmewelt dein Befreien!
Die Völker danken dir, Gott,
die Völker danken dir alle,
die Nationen freun sich und jubeln.
Denn du richtest Völker mit Geradheit,
Nationen, du leitest sie auf Erden.
/Empor!/
Das Münchener Neue Testament (MNT, ab 1988)
Am Anfang stand ein von Prof. Dr. Otto Kuss angeregter Übersetzerkreis für seine Promenierenden. „Gängige“ Übersetzungen wurden anfangs bewusst vermieden, Wortschöpfungen eher gesucht als verworfen und alles eingeklammert, was im griechischen Text keine Entsprechung hat; später, als sich der Schülerkreis 1970 zum Verein Collegium Biblicum München (CBM) e.V. zusammen schloss und allmählich der Plan zur Veröffentlichung der Übersetzung entstand, wurden Kompromisse eingegangen, um „die Anstößigkeit des Textes nicht zu überziehen“. Zwar ist die Übersetzung an möglichst einheitlicher Wiedergabe des Urtextes interessiert und um konkordante Wiedergabe griechischer Wörter und Begriffe bemüht, dennoch wurde nur mit einer „weitgehenden“ Konkordanz gearbeitet und das konkordante Prinzip nicht „um jeden Preis“ und nicht „mechanisch“ verfolgt. [Anm. der Redaktion: Wie an einem Beispiel noch gezeigt wird, ist man leider Kompromisse eingegangen, indem man auf die Übersetzungstradition bzw. die herrschende Theologie Rücksicht genommen hat (s.u.).]
Die aktuelle 5. Auflage (1998) wurde mit Computerunterstützung und einem ergänztem wissenschaftlichen Mitarbeiterstab einer Revision unterzogen, dennoch wurde wieder nicht konsequent konkordant übersetzt, sondern nur dort „wo sich die konkordante Übersetzung zwingend nahelegte oder leicht herstellbar war“ (aus den Vorworten).
Das Ergebnis ist eine Studienbibel, die zwar teilweise schwer lesbar ist („Von den Etwas-zu-sein-Geltenden aber – was für welche einst sie waren, geht mich nichts an; (das) Gesicht eines Menschen nimmt Gott nicht – denn mir hinzuauferlegten die Geltenden nichts“, Gal. 2,6) aber dennoch an einigen Stellen theologisch interpretiert, statt konsequent konkordant zu übersetzen.
So gibt es immer noch das Wort „ewig“ („und im kommenden Aion [Aion wird also hier gar nicht übersetzt] ewiges [so wurde „aionion“ falsch übersetzt] Leben“; Mk 10,30). Und in Mk. 3,29 wurde das gleiche „Aion“ aus völlig unverständlichen Gründen wieder mit dem traditionellen falschen „Ewigkeit“ übersetzt. Somit hat man die Nachteile einer wortgetreuen Übersetzung (die schwere Lesbarkeit) ohne die Vorteile einer konsequent konkordanten und damit genauen Übersetzung. Bestenfalls kann sie daher als Übergangsstufe zu richtig konkordanten Übersetzungen dienen, wie es die folgenden beiden sind:
Das Konkordante Neue Testament (KNT, ab 1910)
1939 erschien im Konkordanten Verlag „Die Heilige Schrift. Konkordante Wiedergabe mit Stichwortkonkordanz des Urtextes, Sprachfiguren, Grammatik, Betonung“. Diese Ausgabe, die nur das Neue Testament enthält, ist von einer Arbeitsgemeinschaft erschaffen worden, deren geistiger und geistlicher Leiter der Deutschamerikaner Adolph Ernst Knoch (Los Angeles, 1874-1965, Photo links) war. Bis heute wird dieses Werk fortgesetzt, das AT ist bislang nur in Teilen übersetzt. In der „Konkordanten Wiedergabe“ tritt sein Name nicht auf; Knoch hat aber unter seinem Namen zahlreiche biblische Schriften veröffentlicht, teils als selbständige Schriften, teils als Aufsätze in der Zweimonatszeitschrift „Unausforschlicher Reichtum“.
Worte, die sich im Urtext nicht finden (z.B. der unbestimmte Artikel, Hilfzeitwörter) sind in gewöhnlichem Druck gehalten, direkt übersetzte Worte in Fettdruck. Fußnoten finden sich nicht. Es sind aber in Kleindruck Hinweise auf alttestamentliche Beleg- sowie neu- und alttestamentliche Parallelstellen in großer Zahl in die Übersetzungen eingefügt; auch ist mit Abkürzungen (Punkte, Striche, große und kleine Buchstaben, auch kursiv gedruckt usw.) auf allerlei Eigentümlichkeiten aufmerksam gemacht, wenn z.B. im Urtext der Artikel steht, wenn die Mehrzahl gebraucht ist, eine Handlung gemeint ist, bildliche Redeweise vorliegt usw.
Der wichtigste Teil der Ausgabe ist eine sogenannte Stichwortkonkordanz, die ungefähr den gleichen Umfang wie der Bibeltext selbst hat. Hier sind sämtliche in der konkordanten Übersetzung gebrauchten deutschen Wörter (in Fettdruck) aufgezählt, aber auch (in gewöhnlichem Druck) alle sonstigen im Luthertext vorkommenden Wörter, jeweils mit kurzer Angabe, welche Wörter in der konkordanten Übersetzung an ihre Stelle getreten sind. Andererseits wird bei den in der konkordanten Übersetzung verwandten Wörtern mitgeteilt, welches griechische Wort ihnen entspricht (oft mit Angaben über dessen Ableitung); ferner werden Belegstellen aufgeführt (mit kurzer Charakterisierung, so dass man sogleich sieht, um was es sich handelt; bei größeren Artikeln sind die Belegstellen gruppiert), und am Schluss wird jeweils angegeben, welche Wörter Luther verwandt hat und wie häufig er diese oder jene Wiedergabe gebraucht hat.
Da Knoch anders als Aquila (in gewöhnlichem Druck gehaltene) Füllworte zulässt, wurde ein verständliches Deutsch erreicht. Was dem Benutzer am meisten auffällt, ist der vielfach ungewöhnliche Wortschatz, der in Beispielen noch vorgestellt wird.
Die Grundsätze, die dazu geführt haben sind: „Jedes griechische Wort wird, soweit möglich, durch denselben deutschen Ausdruck wiedergegeben. Wo der Sprachgebrauch mehrere deutsche Wörter für ein griechisches fordert, ist dies aus der Konkordanz zu ersehen. Jedes deutsche Wort dient, wenn irgend möglich, zur Wiedergabe nur eines griechischen. Dadurch wird viel Verwirrung vermieden und private Ansichten werden nach Möglichkeit ausgeschaltet“.
Unsere Beispielstelle Psalm 67,1-5 lautet in der Konkordanten Wiedergabe (ohne Sonderzeichen):
67 Ein Psalm – Nach David – Ein Lied
2 Elohim, Er sei uns gnädig und segne uns.
Sein Angesicht erleuchte uns,Zwischenspiel
3 damit man auf der Erde Deinen Weg erkenne -,
Deine Rettung unter allen Nationen.
4 Völker sollen Dir huldigen, Elohim,
Völker sollen Dir huldigen – sie alle!
5 Alle Völkerstämme werden sich freuen und jubeln,
da Du die Völker richten wirst in Geradheit,
und die Volksstämme auf Erden – Du wirst sie leiten!Zwischenspiel
Die DaBhaR-Übersetzung (1975-1990)
1975 begann der Physiker, Patentingenieur und Patentassessor Fritz Henning Baader (Schömberg-Langenbrand/Schwarzwald) mit einem umfangreichen, meist ehrenamtlichen Mitarbeiterstab ein besonderes Übersetzungsprojekt: Die DaBhaR (hebräisch für „Wort, Sache, Realität“). Parallel dazu hat Baader verschiedene Lehrbücher zur Übersetzung aus dem Hebräischen und Griechischen herausgegeben, so das „Lehrbuch der hebräischen Sprache“, die 1986 erschienene „Semantik des biblischen Hebräisch“ und die „Hellenischsprachige Darstellung der Geschriebenen“.
Bei der Übersetzung der Heiligen Schrift wurde nach den lexikalischen Vorarbeiten (Festlegung der deutschen Wortstandards für die Grundtextwörter) zunächst eine Übersetzung bei Verwendung dieser Standards erstellt und mit einer Grundtextkonkordanz überprüft, ob jedes Wort der Übersetzung mit dem – auch für jede grammatische Wortform festgelegten – Standard übereinstimmt (Checkgang). In mehreren Durchgängen (Iterationsverfahren) wurden dann die Standards laufend verbessert und das Zeichensystem für die grammatischen Formen und Standardwortanzeiger ständig erweitert. Während in den Arbeiten bis 1983 das Schwergewicht auf der lexikalischen, d.h. die Standards betreffende Seite lag, wurde anschließend die grammatische Seite mehr berücksichtigt. Die Hauptaufgabe bestand darin, die Übersetzungen bei überschneidungsfreien, nach Wortfamilien geordneten Standards ohne Verringerung der Genauigkeit gut lesbar zu machen. Nachdem die Arbeiten an der ersten Ausgabe der DaBhaR-Übersetzung 1987 weitgehend abgeschlossen waren, ergab sich die Aufgabe, die in den Jahren des Übersetzens gesammelte Erfahrung (verbesserte Standards und einheitliche Berücksichtigung der grammatischen Gegebenheiten) auch in der ab 1978 erschienen ersten Edition zu berücksichtigen und somit in einer zweiten Ausgabe ein noch einheitlicheres Werk vorzulegen.
Ergänzend sind außerdem Konkordanzen zum Alten und Neuen Testament entstanden sowie diverse Auslegungen zu biblischen Themen (Prophetie, Namen- und Zahlenkonkordanz, Wortbetrachtungen usw.).
Wie deutlich wird, ist diese Übersetzung wohl mit dem größten Aufwand betrieben worden. Neben einer streng konkordanten Übersetzung aller Wörter (das heißt einer Wort-zu-Wort Übersetzung) wurden selbst die Verbformen identisch übernommen. Obwohl in Kursivdruck auch Füllworte zugelassen wurden, ist das Ergebnis eine extrem ungewohnte, aber hoch genaue Studienbibel. Zum Vorlesen ist sie allerdings genauso wenig geeignet wie die Bibel von Aquila.
Eine Kostprobe (Psalm 67,1-5, ohne Sonderzeichen):
67
Die Völker danken und freuen sich1 Dem Überdauernden.
In Saitenspielen.
Psalm. Lied.
2 ÄloHIM begnadet uns und segnet uns,
er erlichtet sein Angesicht samt uns
– SäLaH-
3 zu erkennen im Erdland deinen Weg,
in allen Nationen deine Rettung.
4 Es danken dir die Völker, ÄloHiM,
es danken dir die Völker, sie alle
5 Es freuen sich und lichtrufen
die Volksstämme,
denn du richtigst die Völker
in Geradigtem,
und die Volksstämme,
im Erdland leitest du sie.
SäLaH.
Freilich kann erst nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung mit dieser Übersetzung gearbeitet werden. Durch die ungewohnte Wortwahl wird man aber immer wieder zum Nach- und Überdenken aufgefordert. In Vers 5 kann man nur so erkennen, dass es statt Richten so wie es in der Konkordanten Übersetzung und der von Buber genutzt wird, eigentlich Richtigen heißt, d.h. von einem Zurechtbringen der Völker die Rede ist. Die Verwendung der Neuschöpfung „Lichtrufen“ (V. 5) wird in der „Begriffserklärung“ im Anhang erläutert:
Lichtrufen (RaNaN):Ein helles (lichtes) Rufen, ein Künden im Jubelton (Jes. 3,6), auch der singende Ruf in der Lichtesfreude der Rettung (Psalm 20,6). Der Wortstamm RoN Licht-Ertönung (Ps 32,7) ist eine Umdrehung des Wortstamms (NeR) Leuchte, der auch in dem Wort MöNORaH [Menora] Leuchter erscheint. Die Lichtkomponente wurde deshalb in der Wiedergabe von Wörtern mit dem Wortstamm RN berücksichtigt.
Im Kontext verdeutlicht es, dass sich die Völker freuen, weil sie allesamt von Elohim errettet (gerichtigt) werden. Es fällt außerdem auf, dass in der Übersetzung vom Buber Elohim mit Gott übersetzt wurde, obwohl es nur eine von vielen Bezeichnungen von Gott ist (neben El, Eloah, Jewe, usw). Elohim bedeutet: die zu Al hin Unterordnenden. Diese können der Vater gemeinsam mit Seinem Sohn (wie in diesem Fall) oder Boten oder sogar Menschen sein. Wie auch in diesem Fall wurden Namen nicht eingedeutscht, sondern nur eine geeignete Laut-Transkription gewählt, weil Baader Namen und ihrer Aussprache hohe Bedeutung beimisst.
Fazit
Möchte man genauer wissen, was Gott wirklich aufschreiben ließ, sind die DaBhaR und das KNT im deutschen Sprachraum unverzichtbar. Daher sollte zumindest eine davon von jedem Gläubigen regelmäßig genutzt werden.